In Guatemala unterwegs: Río Dulce und Livingston

Diese Woche haben wir Antigua verlassen und eine etwa einmonatige Reise durch Guatemala, Belize und bis nach Mexiko begonnen: Unsere derzeitige erste Station ist Río Dulce und die guatemaltekische Karibikküste. (Ja, Guatemala hat ein klitzekleines Stück Karibik abbekommen zwischen Belize und Honduras.) Die Region von Río Dulce ist zwar touristisch, aber nicht allzu sehr. Generell ist gerade Regenzeit, das heißt es regnet abends oder nachts ordentlich und es gibt viele Mücken. Dadurch ist gerade keine Saison und die Preise sind erschwinglicher. Touristen sehen wir sehr wenige und ausländische noch weniger. Das gefällt uns. Das Klima hier ist heiß und schwül, aber es gibt zum Glück viel Gelegenheit zum Abkühlen im Wasser: Fluss, See, Wasserfälle oder Meer.

Von Río Dulce sind wir an einem Tag mit einem öffentlichen Kleinbus zur Finca El Paraíso gefahren. Dort gibt es mitten im Dschungel einen wunderschönen Wasserfall, an dem man baden kann. Das Wasser der Kaskade ist heiß, weil es aus einer heißen Quelle stammt. Darunter fließt ein Fluss mit frischem, kühlem Wasser. Die Wassertemperatur mischt sich unterhalb des Wasserfalls und ist sehr angenehm. Der Wasserfall hat uns super gut gefallen und Frida wollte gar nicht raus aus dem Wasser.

Der Weg zum Wasserfall und zurück war allerdings nicht leicht, denn wir kamen in eine Straßensperre. Die Guatemalteken machen oft stunden- oder tagelang Straßensperren. Sie nutzen sie als Druckmittel, um auf irgendeinen Missstand hinzuweisen. In der Vergangenheit hatten wir bereits mehr Pech damit, diesmal ging es glimpflich: Auf dem Hinweg wurden wir noch durchgelassen und nur Lkws durften das Dorf, in dem die Sperre war, nicht passieren. Die Dorfbewohner haben seit drei Tagen keinen Strom und wollen so auf ihre Situation hinweisen und Druck machen, damit sie wieder Strom bekommen. Indem sie Lkws festhalten, können diese ihre Waren nicht in andere Gegenden bringen und so sind mehr Leute betroffen. Auf dem Rückweg durfte dann auch unser Kleinbus nicht mehr durch die Sperre. Wir mussten warten und fragen und konnten dann aber weiter: Zum Glück hatten sich die Fahrer der Busse organisiert und abgesprochen. Wir sind also ausgestiegen, haben die Sperre zu Fuß passiert und sind dann auf der anderen Seite in den nächsten Bus gestiegen, der uns zurück in die Stadt brachte.

Zwischen Río Dulce und dem Meer erstreckt sich Wasser: Teilweise ist es ein Fluss, teilweise eher ein See, immer umgeben von Mangroven und fast überall angenehm zum Schwimmen und Kayak fahren. Das Wasser ist badewannenwarm und es gibt keine Krokodile 😉 Mit dem Boot sind wir auf dem Wasser entlang nach Lívingston gefahren, einer abgelegenen kleinen Stadt, die man nur mit dem Boot erreichen kann. Lívingston liegt an der Mündung des Flusses ins Meer und ist kulturell eine Besonderheit in Guatemala, wo die Bevölkerung ja überwiegend Maya-Herkunft ist. Hier hingegen leben die Garífunas, eine Volksgruppe, die es an verschiedenen Punkten in der Karibik gibt. Ihre Herkunft ist auf eine Gruppe schiffbrüchiger Sklaven aus Afrika in der Kolonialzeit zurückzuführen. Sie sprechen eine einzigartige Sprache: Grundlage dafür waren verschiedenste afrikanische Sprachen, die sich dann (aufgrund der Kolonisation) mit französischen und englischen Einflüssen mischten. Später kamen die Garífunas nach Guatemala und Honduras und dort erhielt ihre Sprache auch noch spanische Einflüsse. Die Garífuna-Kultur wird hier in Lívingston gelebt und so erscheint uns dieser Ort, als wäre es gar nicht mehr Guatemala. Viel mehr stellen wir uns so wie hier Belize oder Jamaica vor. Die gedrungene, rundliche Statur der Menschen mit Maya-Wurzeln, wie wir sie sonst in Guatemala oft sehen ist hier kaum präsent. Dafür gibt es viele groß gewachsene, schlanke People of Colour. Außerhalb des Ortes gibt es ein paar schöne Strände, aber die klassische Vorstellung, die zumindest ich von der Karibik habe, ist das noch nicht. Vielleicht müssen wir dazu nach Belize oder Mexiko weiterreisen. Aber interessant ist dieser Ort auf jeden Fall!

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